Auktion 47 / Los 201

In der vertikalen Mittelachse streng frontale Wiedergabe Johannes des Täufers in Ganzfigur. Seine Rechte hat er im Segensgestus erhoben, in seiner Linken hält er einen goldenen Diskos mit dem nackten Leib Christi und eine geöffnete Schriftrolle. Sein vergoldeter Nimbus ist ornamental verziert. Im Hintergrund flankieren ihn vor einer Felsenkulisse zwei Szenen aus seinem Leben: der Erzengel Uriel, der Johannes in die Wüste führt und Johannes in der Wüste. Mittig auf dem oberen Rand erscheint Gottvater. Der Rand ist in Art der zeitgenössischen Cloisonné-Email-Oklade fein graviert und farbig akzentuiert. Mittig im unteren Bildfeld kyrillisch signiert und datiert 'Wassili Gurjanow 1893'. Die Werkstatt Wasilij Pawlowitsch Gurjanows gehört zu den bedeutendsten Meistern der Ikonenmalerei der Zeit um 1900. 1866 in Mstera geboren, erlernte er dort das Ikonenmalen und Restaurieren. 1892/93 gründete er eine Werkstatt in Moskau. Zu seinen Auftraggebern zählte auch der Zarenhof. Die außerordentliche Qualität der Malerei sowie die Auswahl der Heiligen sprechen dafür, dass es sich um einen Auftrag einer bedeutenden Persönlichkeit handelt.