Auktion 27 / Los 94
Titel
ITALIENISCHE BERGLANDSCHAFT MIT RUINEN, HIRTENSZENE UND VIEHHERDE
Künstler
BERCHEM, NICOLAES PIETERSZ
Künstlerdaten
1620 Haarlem - Amsterdam 1683
Technik
Öl auf Leinwand (altdoubl.), rückseitig auf der Leinwand bezeichnet 'Nicolaes Berchem 1620-1683 Hirtenszene signiert' sowie alter Stempel 'I. Freifrau v. Minnigerode ....' auf dem Keilrahmen mit Tinte bezeichnet: 'Nicolaes Berchem 1620-1683, Eigentum: Frhr. von v. Minnigerode-Anglitten +1947 auf der Flucht 1945 gerettet, 6 Monate Wagenheck, restauriert in Münster (Landesmuseum) 1948, neugerahmt Detmold Juni 1948, Eigentum Detmold 1948'. Weiterhin nochmals alter Stempel 'I. Freifrau v. Minnigerode', rest., min. besch., links unten signiert und Reste der alten Datierung 'N.Berchem [....]'
Maße
87 cm x 92 cm, Rahmen
Limitpreis
Zuschlag
Beschreibung
Obiges Gemälde ist identisch mit der bei Hofstede de Groot aufgeführten 'Landschaft mit einem flöteblasenden Hirten' [272]: Hofstede de Groot beschreibt das Gemälde wie folgt: 'Landschaft mit einem flöteblasenden Hirten, zu dessen Musik drei junge Mädchen singen; eines von ihnen sitzt auf einem reichaufgezäumten Maultier. Vor diesem geht ein mit drei Kälbern beladener Esel; zu beiden Seiten und dahinter folgt eine Herde von Rindvieh und Schafen. Der Zug nähert sich einem Bach; das jüngste voran schreitende Mädchen trägt ein Lamm im Arm. Rechts weiter zurück treibt ein Hirt zwei zurückgebliebene Ochsen nach. Im Hintergrund Berge und Buschwerk, links von einer Ruine gekrönt. Erste Strahlen der Morgensonne.' Provenienz: Erwähnt bei Gustav Parthey, 1864. Sammlung von Sierstorpff in Driburg, 1864. Versteigerung von Sierstorpff aus Driburg in Berlin am 19. April 1887, Nr.36. Wahrscheinlich Gut Silkerode (südl. Harzvorland), dort im Familienbesitz der Grafen von Minnigerode. Danach, bis zur Flucht aus Ostpreußen 1945, Irmgard von Minnigerode-Anglitten (ursprünglich Agnitten, um 1782 Namensumbenennung). Seit 1947 Familienbesitz derer von Minnigerode (Detmold, Münster). Nicolaes Berchem zählt zu den Hauptvertretern der niederländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts. Schon früh ging er bei seinem Vater, dem haarlemer Stilllebenmaler Pieter Claesz., in die Lehre. Eine Ausbildung bei Jan van Goyen, Jan Wils und Pieter de Grebber gilt als wahrscheinlich.1642, im Alter von 22 Jahren, trat er in die Haarlemer Sankt- Lukasgilde ein. Zuvor gilt eine Reise nach Italien als sehr wahrscheinlich. In der Folge zeigen Berchems arkadische Landschaften eine südländische, atmosphärische Behandlung von Licht und Schatten. 1677 siedelt er nach Amsterdam um wo er 1683 starb. Literatur: Hofstede de Groot, Cornelis: Hofstede de Groot, Cornelis: Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts, Bd. 9.: Johannes Hackaert, Nicolaes Berchem, Karel du Jardin, Jan Both, Adam Pijnacker, Esslingen 1926, S. 129f., Nr. 272. Parthey, Gustav: Deutscher Bildersaal. Verzeichnis der in Deutschland vorhandenen Oelbilder verstorbener Maler aller Schulen; in alphabetischer Folge zusammengestellt, Berlin 1863/1864, Bd. I, S. 104.